Geschichte der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten
Die Deutsche Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten e.V. (DVV) wurde am 31. August 1954 in Berlin als interdisziplinäres Instrument der
Ärzte und Wissenschaftler in Praxis, Klinik, Forschungsinstituten und Gesundheitsbehörden gegründet. Sie wird vom Bundesministerium für
Gesundheit, den Gesundheitsministerien der Bundesländer, wissenschaftlichen Fachgesellschaften sowie sozial engagierten Stiftungen und Organisationen getragen.
Die DVV beschäftigte sich zunächst vor allem mit der Bekämpfung der Poliomyelitis in Deutschland. Seit deren Eliminierung näher gerückt ist und
sich durch die Entwicklung und die konsequente Anwendung neuer Impfstoffe große Fortschritte in der Bekämpfung anderer Viruskrankheiten abzeichneten, wurde die
Tätigkeit der Vereinigung entsprechend ausgedehnt. Im Jahr 1972 wurde das auch im Namen ausgedrückt, 1977 gab sich die Vereinigung ihren heutigen Namen.
Präsidenten der DVV:
1954 - 1961 Prof. Dr. Hans Kleinschmidt*, Göttingen
1961 - 1966 Prof. Dr. Gerhard Joppich*, Göttingen
1966 - 1980 Prof. Dr. Richard Haas*, Freiburg
1980 - 1990 Prof. Dr. Friedrich Deinhardt, München
1990 - 1996 Prof. Dr. Günther Maass, Münster
1996 - 2001 Prof. Dr. Hans-Wilhelm Doerr, Frankfurt
2002 - 2013 Prof. Dr. Peter Wutzler, Jena
2014 - 2016 Prof. Dr. Barbara Gärtner, Homburg/Saar
seit 2017 Prof. Dr. Helmut Fickenscher, Kiel
*Zu Kritik an der nationalsozialistichen Vergangenheit der drei ersten DVV-Präsidenten und an Impfversuchen an Heimkindern unter Betiligung der DVV in den
1960er Jahren: siehe Abschnitt "Ethik/NS-Belastung".
Aus dem Manuskript des Festvortrags zum 50. DVV-Jubiläum von Prof. Dr. Peter Wutzler (9. September 2004)
Am Anfang stand die Poliomyelitis.
Die Krankheitserscheinungen waren seit mehr als 3.500 Jahren bekannt, aber es kam bis zum Ende des 19. Jahrhunderts nur zum sporadischen Auftreten. Dies sollte sich
dramatisch ändern. In Schweden wurde 1905 die erste größere Polioepidemie Europas beschrieben, vier Jahre später erfasste die Erkrankung auch Teile
Deutschlands. Allein in Preußen gab es damals 1.500 Poliofälle. Von 1921 ab kann ganz Deutschland überblickt werden, da die Meldepflicht eingeführt
wurde. Es kam 1927 zu einer zweiten Epidemie mit fast 3.000 Erkrankungen. Die Zahlen gingen zwar zunächst zurück, stiegen dann aber von Jahr zu Jahr wieder
an, bis sich 1932 die zweite größere Epidemie entwickelte. Diese periodischen Wellen wurden nur durch den 2. Weltkrieg unterbrochen. Im schlimmsten Epidemiejahr
1952 erkrankten in Deutschland 9.706 Menschen, 776 verstarben.
Die Gründung der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung der Kinderlähmung – eine notwendige Folge
Im September 1953 traf sich in Hamburg die Arbeitsgemeinschaft Leitender Medizinalbeamter der Bundesländer und Freien Städte. Bereits im Vorfeld hatte es
von verschiedenen Seiten Anregungen gegeben, die finanziellen, materiellen und personellen Möglichkeiten zu bündeln und gemeinsam nach wirkungsvollen
Maßnahmen gegen diese schreckliche Krankheit und ihre Folgen zu suchen. Dabei standen drei Aufgaben im Mittelpunkt: 1. die Erforschung der Krankheit, 2. das Finden
wirksamer und sicherer Mittel zu ihrer Bekämpfung und 3. Hilfe für die an den Folgen der Krankheit Leidenden.
1952 - Gipfel der Nachkriegs-Polio-Epidemie – Behandlung mit der „Eisernen Lunge“
Die auf dem Gebiet der Kinderlähmung tätigen privaten Vereine und Verbände konnten bei aller Anerkennung ihres Engagements und ihrer Leistungen diese
Aufgaben nicht erfüllen, genau so wenig wie die einzelnen Behörden der Länder in ihren jeweiligen Zuständigkeitsbereichen. Und schließlich ging
es auch darum, Anschluss an bestehende internationale Organisationen zu finden. So stand folgerichtig die Schaffung einer zentralen Organisation zur Bekämpfung
der Kinderlähmung in der Bundesrepublik auf der Tagesordnung. Nur noch Fragen der Form und Finanzierung waren zu diskutieren. Es wurde beschlossen, nach dem
Vorbild des Zentralkomitees zur Bekämpfung der Tuberkulose eine Zentralstelle zur Bekämpfung der Kinderlähmung zu gränden, die von den Ländern
mit einem Pfennig pro Einwohner finanziert werden sollte. Ein Unterausschuß, bestehend aus Vertretern der Länder Hamburg, Bayern, Hessen und des Bundes wurde
eingesetzt und damit beauftragt, den Entwurf einer Satzung für die zu gründende Vereinigung zu erarbeiten. Im März 1954 haben die für das
Gesundheitswesen zuständigen Minister und Senatoren einstimmig die Gründung einer solchen Organisation zur Bekauml;ämpfung der übertragbaren
Kinderlähmung“ beschlossen. Am 31. August des selben Jahres fanden sich schließlich die Vertreter von Bund und Ländern in Berlin zur Gründung der
„Deutsche(n) Vereinigung zur Bekämpfung der Kinderlähmung e.V.“ zusammen.
Der damalige Berliner Bürgermeister Dr. Conrad begrüßte die Anwesenden mit folgenden Worten: „Ich möchte Sie, die verehrten Vertreter des Bundes, der
Länderregierungen, die Vertreter der Versicherungsunternehmen und die Fachleute auf dem Gebiet der Bekämpfung der Poliomyelitis im Namen des Senates
von Berlin und als Hausherr in diesem Gebäude der Berliner Gesundheitsverwaltung auf das Herzlichste willkommen heißen. Dass in Berlin der Gründungsakt
für die Vereinigung zur Bekämpfung der Kinderlähmung vollzogen werden soll, ist – glaube ich – etwas, was im Zuge einer Entwicklung liegt, die sich
mehr und mehr deutlich abzeichnet, nämlich, dass die Deutschen wieder den Weg nach Berlin zurückfinden, d.h. zu der Hauptstadt, die nun einmal den Anspruch
erheben darf und bewiesen hat, dass sie den Anspruc rechtfertigt, die Hauptstadt Deutschlands zu sein. Es ist wohl noch etwas anderes, was hier den Gründungsakt
der Vereinigung in Berlin mit einer besonderen Prägung umgibt, die Tatsache, dass wir in Berlin im Jahre 1947/48 wohl das erste deutsche Land waren, das eine
Lähmungsepidemie großen Umfanges über sich ergehen lassen musste. Ich glaube, es wird Zeit, dass unter selbstverständlicher Beteiligung des Bundes
eine Vereinigung geschaffen wird, die die Länder zusammenführt, um Erfahrungen auszutauschen und wissenschaftliche Erkenntnisse in Prophylaxe und Therapie
mitzuteilen.“
Ministerialdirigent Hünerbein (despektierlich auch „Hühnerbeingesellschaft“ genannt) – der damalige Ländervertreter der leitenden Ministerialbeamten,
brachte es auf den Punkt, in dem er ausführte: „Vor zwei Jahren war eine schwere Kinderlähmungsepidemie in Deutschland auf dem Höhepunkt. Alle
Bundesländer litten darunter, besonders schwer betroffen war auch das Land Nordrhein-Westfalen. Als ich damals herangehen musste, die uneinheitlichen Maßnahmen
zu koordinieren, sah ich aufs Deutlichste die Unterschiede in den einzelnen Bundesländern: Hier wurden die Schulen geschlossen, dort lief der Schulbetrieb weiter;
dort war das Baden verboten, hier war es erlaubt; mancherorts wurden Versammlungen gestattet, an anderen Stellen nicht; kurz die Anordnungen waren so, dass die
Bevölkerung ihre Medizinalbeamten nicht mehr verstand (was sich ja inzwischen „grundlegend geändert“ hat). Dazu kamen noch die sich widersprechenden
Mitteilungen in den Tageszeitungen. Die Bevölkerung wusste nicht ein noch aus. Behandlungsmethoden und Abwehrmaßnahmen, die im Ausland erprobt und bekannt waren,
waren in Deutschland noch fremd. Die Berichterstattung als Grundlage für jede Forschung musste aufgebaut werden, Merkblätter mussten geschaffen werden. Dazu
ist vor allem auch ein Erfahrungsaustausch notwendig. Nicht nur innerhalb der deutschen Länder, sondern auch mit dem Ausland. Wie Ihnen vielleicht bekannt ist,
haben bereits 15 europäische Länder eine „Nationale Vereinigung zur Bekämpfung der Kinderlähmung“ geschaffen.“ Ministerialdirigent Hühnerbein
während der Gründungsversammlung. Die formelle Gründung des Vereins erfolgte, die Satzung wurde diskutiert und zunächst zur weiteren
Überarbeitung an den Ausschuss gegeben. Mit Professor Dr. Dr. h.c. mult. H. Kleinschmidt übernahm ein erfahrener Infektologe und Kinderarzt als erster den
Vorsitz des Vereins.
Das „Dilemma“ der Namensgebung
Alle Länder hatten sich zunächst für die Schaffung einer Zentralstelle in Form eines Zentralkomitees ausgesprochen, was allerdings schon durch das
Zentralkomitee für Tuberkulose besetzt war. Für das Zentralkomitee sprach auch die Volkstümlichkeit dieser Organisationsform, wenn man so sagen darf,
der seriöse Klang, der für die Gründung einer deutschen Organisation ja immer bedeutsam ist. Weitere Überlegungen waren die Bezeichnungen Komitee,
Liga und Union. Diese fanden keine Zustimmung, da sie angeblich „als Kennzeichnung für internationale Spitzenverbände dienten“. Hinzu kommt noch, dass die
Bezeichnungen Liga oder Union im deutschen Sprachgebrauch einen für die vorgesehene Organisation zweifellos unangemessenen Beiklang haben, da sie allgeimein
als Bezeichnung für Sportverbände dienen (Union Berlin). Im Hinblick auf die dargelegten Bedenken wurden von dem Ausschuss zwei Vorschläge gemacht, und
zwar a) Deutsches Zentralkomitee und b) Deutsche Vereinigung, die am Ende den Zuschlag bekam.
Die Aufgaben und die Mitglieder der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung der Kinderlähmung
Es sollten neben dem Bund alle Bundesländer und die Spitzenverbände der Träger der gesetzlichen Sozialversicherungen angehören sowie alle
diejenigen Körperschaften, Anstalten, Stiftungen und Vereine, die bereit waren, bei der Bekämpfung der Kinderlähmung mitzuarbeiten. Da die Grüündung
der Vereinigung auf Initiative von Angehörigen des Öffentlichen Gesundheitsdienstes erfolgt war, war von Anfang an die Mitgliedschaft von natürlichen
oder sonstigen juristischen Personen nicht vorgesehen. Die prinzipiellen Aufgaben der Vereinigung sollten vor allem bestehen in:
- Koordinierung der seuchenhygienischen Schutzmaßnahmen.
- Bereitstellung und Verteilung gemeinsamer Mittel für die Erforschung der Prophylaxe und Therapie der Kinderlähmung sowie ihrer Folgen.
- Herstellung und Förderung von Verbindungen mit gleichen Organisationen des Auslandes und der Weltgesundheitsorganisation.
Zum Präsidenten ...
Dr. Heinzel, Berlin empfindet es vom Gesichtspunkt der nachgehenden Fürsorge auch nicht unbedingt wichtig, als Präsidenten einen Arzt zu bestimmen. Er will
den Herren Ärzten nicht zu nahe treten, wenn er behauptet, dass er aus Erfahrung sagen kann: Organisation ist nicht immer Stärke der Ärzte. Wenn ein
Arzt gefunden wird, der außerdem noch über organisatorische Qualitäten verfügt, so sei das umsomehr zu begrüßen. Jahre später merkt der
langjährige, scheidende Präsident Prof. Haas, an: „Außerdem muss der Präsident, was seine Person betrifft, zurücktreten können und besonders den
Ausschussvorsitzenden die Möglichkeit einer gewissen Selbstdarstellung lassen.“ – Er war mit 14 Jahren der am längsten tätige, sehr verdienstvolle
Präsident.
Die Deutsche Vereinigung zur Bekämpfung der Kinderlähmung nahm sofort ihre Arbeit auf. Bereits im Jahr 1955 acht Arbeitsausschüsse mit folgenden
Themenstellungen gebildet:
1. Förderung von Forschungsarbeiten, speziell im virologischen Bereich.
2. Förderung der Epidemiologie.
3. Vereinheitlichung der seuchenhygienischen Maßnahmen.
4. Förderung der Immunisierung.
5. Förderung der Behandlung akuter Krankheitsfälle.
6. Intensivierung der Nachbehandlungen sowie der Rehabilitation.
7. Intensivierung der Resozialisierung und des Versicherungsschutzes.
8. Intensive Maßnahmen zur Fortbildung der Ärzte und Unterrichtung der Bevölkerung.
Der große Vorsprung, den das Ausland gegenüber Deutschland im Kampf gegen die Poliomyelitis hatte, beruhte in erster Linie auf der intensiven Arbeit der
virologischen Institute, die vor allem in den USA mit erheblichen Geldmitteln versorgt wurden. Eine der wesentlichen Aufgaben der Deutschen Vereinigung zur
Bekämpfung der Kinderlähmung sollte es daher werden, Mittel einzuwerben und koordiniert zu verteilen, um die virologischen Institute und
Untersuchungsstellen personell und apparativ so auszustatten, dass die Voraussetzungen für gezielte seuchenhygienische Maßnahmen zur Verhütung und
Bekämpfung der Poliomyelitis sowie der Diagnostik gegeben waren.
Diskussion um die Polioimpfung mit Totimpfstoff
Bereits ab 1955 war die Impfung gegen Poliomyelitis mit einem Totimpfstoff das beherrschende Thema auf der nationalen und der internationalen Ebene, da sie als
einzige wirksame Maßnahme gegen diese, einer kausalen Therapie nicht zugänglichen Erkrankung, angesehen wurde. Daher wurde es von der Deutschen Vereinigung
zur Bekämpfung der Kinderlähmung auch als vordringliche Aufgabe angesehen, die Möglichkeiten der Impfung mit dem von Salk entwickelten Totimpfstoff
zu diskutieren und intensiv zu propagieren. Die Impfbemühungen in Deutschland wurden jedoch nachhaltig gestört durch die Impfkatastrophe mit Totimpfstoff
in den USA. Wenige Wochen nach der stolzen Verkündung der erfolgreichen Ergebnisse eines Impfgroßversuches im Jahr 1955 traten dort einzelne Poliofälle
auf, die eindeutig im Zusammenhang mit der Impfung standen. In der Folgezeit wurden insgesamt 204 Fälle bekannt, die auf die Verwendung eines in den USA
produzierten Totimpfstoffes gegen Poliomyelitis zurückzuführen waren. Das erste Rundschreiben der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung der
Kinderlähmung vom Juli 1955, das sich auf dieses Impfunglück bezog, war dann die Absage der bereits vorbereiteten Polioimpfung in der Bundesrepublik
Deutschland für das Jahr 1955.
Obwohl nach kurzer Zeit bereits klar geworden war, dass diese schweren Impfzwischenfälle aufgrund von massiven technologischen Versäumnissen entstanden
waren und in Dänemark, Schweden und England mit dem Salk-Impfstoff bereits ab 1955 die Kinder in einer Größenordnung von 70 bis 90 % erfasst werden konnten,
wurde in der Bundesrepublik Deutschland erst ab 1956 der Totimpfstoff eingesetzt, und zwar trotz Propagierung durch die Deutsche Vereinigung im vergleichsweise
geringem Umfang eingesetzt. Das Ergebnis war, dass in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1960 noch fast 60 Erkrankte auf 1 Million Einwohner kamen, während
in Dänemark, Schweden und England nur 1 bis 5 Erkrankungen pro 1 Million Einwohner zu verzeichnen waren. Auch in der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung der
Kinderlähmung war nach 1955 die Skepsis gegen die Polioimpfung mit dem Totimpfstoff vorhanden, so dass ihr Präsident, der renommierte Pädiater Prof.
Dr. Kleinschmidt, in einer Veröffentlichung die Deutsche Ärzteschaft darauf hinwies, dass es geraten sei, keine “ungezielten und unkontrollierbaren
Massenimpfungen“ durchzuführen. Dies und die Besorgnis einiger Landesgesundheitsbehörden führte dazu, dass der Totimpfstoff in der Bundesrepublik
Deutschland „epidemiologisch" unwirksam war, wie auch die folgende Tabelle für verschiedene europäische Länder zeigt. 1961 übernahm Professor Dr. G. Joppich den Vorsitz der Vereinigung. Zum Dank und als Anerkennung für seine langjährige Arbeit wurde Professor Kleinschmidt zum
Ehrenpräsidenten ernannt und der „Hans-Kleinschmidt-Preis“ für besondere wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Kinderlähmung gestiftet.
Tab.: Erkrankungszahlen an Poliomyelitis nach Einführung des Polio-Totimpfstoffes IPV (1955/56) in verschiedenen europäischen Ländern.
1. Länder mit hoher Durchimpfungsrate (70-95 %)
Land |
1952 |
1957 |
1960 |
Dänemark |
5.676 |
26 |
18 |
England |
2.747 |
3.177 |
259 |
Schweden |
492 |
124 |
10 |
Ungarn, IPV seit 1959 |
1.018 |
1.074 |
126 |
Tschechoslowakei |
500 |
2.334 |
38 |
2. Länder mit niedriger Durchimpfungsrate (20-30 %)
Land |
1952 |
1957 |
1960 |
Deutschland BRD |
9.728 |
1.778 |
4.161 |
Italien |
2.708 |
4.451 |
3.551 |
Frankreich |
1.665 |
4.061 |
1.664 |
Die Polioimpfung mit Lebendimpfstoff
Nach vielen internen Diskussionen hatte man sich in der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung der Kinderlähmung im Jahr 1961 auf den Einsatz des neuen oralen
Lebendimpfstoffes von Sabin geeinigt und die Empfehlung an den das Bundesgesundheitsministerium beratenden Bundesgesundheitsrat weitergeleitet. In einem Aufsatz aus dem
Jahr 1985 schildert Prof. Joppich rückblickend die damalige Kontroverse zwischen der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung der Kinderlähmung und dem
Bundesgesundheitsrat in anschaulicher Weise: „Jetzt wurde der Antrag der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung der Kinderlähmung an den Bundesgesundheitsrat
weitergeleitet, einem ganz und gar unzuständiges Gremium. Was könnte etwa die oberste deutsche Hebamme oder der Geschäftsführer der Deutschen
Gynäkologischen Gesellschaft unter der Leitung eines ebenfalls nicht kompetenten Vorsitzenden in einem so wichtigen Anliegen entscheiden? Die positive Entscheidung
fiel bei denjenigen Stellen, die ja eigentlich für das Gesundheitswesen zuständig sind und mit denen die Probleme am intensivsten erörtert worden waren,
nämlich den Ländern. Hier gingen der bayerische und der nordrhein-westfälische Leiter der Gesundheitsabteilung in den zuständigen Ministerien mit dem
Entschluss voran, die Poliomyelitisschluckimpfung mit dem damals lizensierten Typ I von Sabin durchzuführen. Da sich in der Folge alle Länder dem Vorgehen der
beiden genannten Bundesländer anschlossen, wurden tatsächlich im ersten Durchgang mehr als 22 Millionen Personen in einem Zeitraum von rund 14 Tagen geimpft;
eine bewundernswerte Leistung des staatlichen Gesundheitswesens, die es in dieser Größenordnung bis dahin und auch später nicht gegeben hatte“.
Die Deutsche Vereinigung zur Bekämpfung der Kinderlähmung engagierte sich nicht nur für die orale Polioimpfung, sondern auch für die Erfassung der
möglichen Impfkomplikationen. Die 1962 eingesetzte Gutachterkommission „Impfschäden“ bekam 150 Impfschadensfälle gemeldet. Nach Aussonderung der Fälle,
bei denen die Annahme eines Zusammenhanges mit der Impfung jeder Grundlage entbehrte, verblieben 52 Patienten, bei denen ein mööglicher Zusammenhang diskutiert werden
konnte. Bei 21 dieser Patienten handelte es sich um das Auftreten typischer schlaffer Lähmungen. Dieses Verhältnis von einer paralytischen Komplikation auf eine
Millionen Polioimpfungen änderte sich auch.
Die Diskussion um die „Gefährlichkeit“ des Lebendimpfstoffes wurde durch kritische Veröffentlichungen sowohl von Neurologen wie auch aus dem Robert Koch-Institut
unnötig verschärft. Es sei hier nochmals aus dem Aufsatz von Prof. Joppich zitiert: „Die deutschen Neurologen und Psychiater luden 1963 zu einer Sitzung nach Baden-
Baden ein, der nicht nur aus der Bundesrepublik, sondern auch aus Österreich und der Schweiz über 100 Teilnehmer folgten. Das Kongressthema war: „Neurologische
Komplikationen nach Polioschutzimpfung“. Auf dieser Versammlung demonstrierte der Pathologe Krücke das Hirn eines Kindes, welches Neuronophagien aufwies, die ein
Charakteristikum der Poliomyelitis sind. Das sollte auf die von Pette inaugurierte sogenannte Neuroallergie hinauslaufen, wobei als Beispiel die Tollwut- und Pockenimpfung
herangezogen wurden. Diesen Befunden gesellte sich eine Mitteilung aus dem Robert Koch-Institut hinzu, wonach häufig bei Impflingen Poliomyelitisvirus aus dem Blut
gezüchtet werden könne.
Inzwischen fand jedoch in Würzburg eine Tagung der Deutschen Mikrobiologen statt, auf der Albert Sabin die Robert Koch-Medaille verliehen wurde. Ich saß neben ihm
und konnte erleben, mit welch zunehmender Verwunderung und schließlich höchster Verärgerung dieser jüngste Träger der Robert-Koch-Medaille die
Ausführungen über Impfreaktionen und Impfschäden und über die Anzüchtung von Polioviren aus dem Blut und Liquor verschiedenster Kranker anhörte.
Übrigens hatten auch einige Virologen sich veranlasst gesehen, spekulative Betrachtungen über die Gefahren der Schluckimpfung zu Papier zu bringen. Wenn man
alles auf einen Nenner bringen will, kann man sagen, dass bei diesen ersten Massenimpfungen die Kinderärzte fast ungläubig den sofortigen Impferfolg bestaunten,
intensive Warnungen jedoch von Wissenschaftlern kamen, die weder mit der Kinderlähmung Erfahrung hatten noch ihre Schrecken kannten. Die angenommenen
Impfkomplikationen blieben schließlich von selbst aus. Die Diskussion über das Thema von Entmarkungserkrankungen neuroallergischen Charakters wurde allerdings erst
durch Pette beendet, der nachweisen konnte, dass der Befund an dem in Baden-Baden demonstrierten kindlichen Hirnpräparat eines Impflings nicht die Folge der
Polio-Schluckimpfung, sondern einer schweren Influenzainfektion gewesen war. Der Erfolg der Schluckimpfung zeigte sich dramatisch an den Erkrankungszahlen. Im Jahr 1962
traten noch 298 Erkrankungen auf, im Jahr 1963 234 und 1966 61 Erkrankungen.
Die besondere Rolle der Aufklärung
Nicht nur zur Propagierung der Polioschutzimpfung, sondern auch insgesamt zum Umgang mit der Poliovirusinfektion war eine ausführliche und intensive
Öffentlichkeitsarbeit erforderlich, die nach den Grundregeln der Gesundheitserziehung zu erfolgen hatte. Dies bedeutete, dass neben der sogenannten Innenwerbung
mit Plakaten und Faltblättern vor allem auch die Medien, d. h. Rundfunk, Fernsehen und Presse gewonnen werden mussten. Es wurde klar, dass Handzettel und
Merkblätter nur wirksam sein können, wenn sie zu der Bevölkerung gebracht wurden, und es wurde auch deutlich, dass entsprechende Informationsschriften
für Eltern, Lehrer oder Ärzte in unterschiedlicher Weise verfasst werden mussten. Ein Beispiel dafür ist das eindringliche Plakat der Deutschen
Vereinigung zur Bekämpfung der Kinderlähmung zur Propagierung der Polioimpfung. Insofern wurde in diesem Bereich Pionierarbeit geleistet, die sich in
den späteren Jahren auch in anderen Bereichen der gesundheitlichen Aufklärung sowie bei der Arbeit mit Merkblättern als wirksam und wichtig erwies.
Entwicklung nach 1964
Da ab 1964 die Poliomyelitis in den west-, z. T. mittel- und nordeuropäischen Ländern keine epidemische Rolle mehr spielte und durch die Impfung die
Möglichkeit bestand, lokale endemische Ausbrüche schnell einzudämmen, war von Seiten des Öffentlichen Gesundheitsdienstes die Forderung erhoben
worden, die Deutsche Vereinigung zur Bekä,mpfung der Kinderlähmung aufzulösen. Kliniker machten der Vorschlag, die Erfahrungen, die mit der Verhütung
und Bekämpfung der Kinderlähmung gewonnen worden waren, weiter auszunutzen, da sich gezeigt hatte, dass erst das Zusammenwirken von fundierten wissenschaftlichen
Erkenntnissen mit organisatorischen Maßnahmen bei der Bekämpfung einer epidemischen Viruskrankheit erfolgreich ist. Bereits 1964 war daher von Prof. Joppich
vorgeschlagen worden, den Namen der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung der Kinderlähmung durch den Zusatz „und anderer Viruskrankheiten“ zu erweitern. Diesem
Vorschlag wurde nicht gefolgt. Da Ende der 60er und zu Beginn der 70er Jahre die Kinderlähmung speziell für den Öffentlichen Gesundheitsdienst keine Rolle mehr
spielte, beschränkte sich die Deutsche Vereinigung darauf, in verschiedenen Laboratorien Untersuchungen zu fördern, Kongressbesuche zu finanzieren und die
Ausschussarbeit zu ermöglichen. Die zur Verfügung gestellten Finanzmittel von den Trägern des Öffentlichen Gesundheitsdienstes sowie von den anderen
Mitgliedern der Vereinigung nahmen in der Folge stark ab. Von den Ausschüssen leisteten nur noch zwei eine lohnende Arbeit, nämlich der Immunisierungsausschuss
und der Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit. Mitte der 70er Jahre wurde offensichtlich, dass es kaum mehr einen Sinn hatte, die Deutsche Vereinigung zur Bekämpfung
der Kinderlähmung mit ihren bisherigen Aufgaben zu erhalten. Inzwischen hatten sich aber wichtige andere Entwicklungen auf dem Gebiet der Viruskrankheiten vollzogen,
die von großem Interesse für die Öffentlichkeit und das Öffentliche Gesundheitswesen sein mussten. Dies war zum Beispiel die Entwicklung neuer Impfstoffe,
wichtige Verbesserungen alter Impfungen und eine außerordentliche Erweiterung der diagnostischen Möglichkeiten im Bereich der Virologie. All dies hatte für den
Öffentlichen Gesundheitsdienst, die Gesundheitspolitik und vor allem auch für die Träger der Krankenversicherung enorme, nicht zuletzt finanzielle Bedeutung. Von
Prof. Haas und Prof. Keller wurde daher eine Denkschrift verfasst und die Umbenennung der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung der Kinderlähmung und eine
Erweiterung ihrer Aufgaben vorgeschlagen. Darüber entbrannte eine heftige Diskussion.
Der 1974 gegründete Förderverein empfahl eine Verkürzung des Namens, da „kurze Namen eingängiger und für Werbezwecke günstiger seien“. Zahlreiche
Vorschläge wurden in Betracht gezogen, von denen hier nur einige erwähnt werden können. Der Name „Virusliga“ wurde abgelehnt mit der Begründung, dass
das Wort „Liga“ zu sehr durch den Fußball besetzt sei. „Vereinigung gegen Viruskrankheiten“ erschien untauglich, da ja wohl jeder gegen Viruskrankheiten sei und man deshalb
keinen Verein zu gründen brauche. „Gesellschaft für Virusbekämpfung“ wurde als neuer Name ebenfalls abgelehnt, weil ja nicht pauschal alle Viren bekämpft
werden sollten, sondern nur die, die Krankheiten hervorrufen. Sollte „Deutsch“ Bestandteil des Namens sein oder war das nicht notwendig? War es möglich, einen Namen zu
finden, der eine sinnvolle Abkürzung zuließ, die nicht schon durch andere besetzt war?
Im Jahr 1977 wurde die Deutsche Vereinigung letztendlich umbenannt in „Deutsche Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten“ (DVV) und eine überarbeitete und
hinsichtlich der Aufgabenbeschreibung erweiterte Satzung von den Mitgliedern beschlossen und in Kraft gesetzt. Im Anschluss daran diskutierte der Vorstand der DVV den
Vorschlag, ein Logo oder Symbol der Vereinigung entwickeln zu lassen, das künftig die Kopfbögen und Publikationen zieren sollte. Hierzu finden sich in den
überlieferten Unterlagen jedoch nur wenige erste Entwürfe. Offensichtlich wurde das Projekt nicht weiter verfolgt und so hat die DVV auch an ihrem 50. Geburtstag
noch kein eigenes Logo.
Anläßlich seines Ausscheidens als Präsident der DVV im Jahre 1980 fasste Professor Haas, der die Präsidentschaft 1966 übernommen hatte, den „Wert und
Nutzen der Vereinigung“ zusammen. Seiner Feststellung „Auf dem Sektor der Medizin insgesamt wird von den verschiedenen Kostenträgern fraglos eine Menge Geld sinn- und
nutzlos ausgegeben“ stellt er die damals als Prof. Dr. Dr. h.c. R. Haas (Präsident der DVV 1966-1980) Schwerpunkte gesetzten Aufgaben der DVV gegenüber, die er
vor allem in der Impfung gegen Röteln, dem aktiven Vorgehen gegen die Virushepatitiden, der Überwachung der jährlichen Zusammensetzung der Grippeimpfstoffe,
den Impfungen gegen Mumps und Masern, sowie der Virusdiagnostik und Virusdesinfektion sah. Die Erkenntniss, dass die DVV durch die Entwicklung und Durchsetzung vorbeugender
Maßnahmen Enormes zur Kostenbegrenzung zumindest in Teilbereichen des Gesundheitswesens leistet, muss besonders hervorgehoben werden.
Die DVV und ihr heutiger Beitrag zur globalen Poliobekämpfung, d.h. der Polioeradikation 1997 konnte das Thema Poliomyelitis von der DVV wieder neu aufgegriffen
werden, insofern als die Deutsche Bundesregierung der Initiative der WHO zur globalen Polioeradikation beigetreten war und die DVV beauftragte, ein entsprechendes
Überwachungssystem aufzubauen. Ebenfalls 1997 wurde eine Nationale Kommission für die Polioeradikation in der Bundesrepublik Deutschland gegründet. Als
6uuml;berwachungssystem wurde nach internationalem Vorbild die sogenannte AFP-Surveillance aufgebaut (Acute Flaccid Paralysis). Eingedenk der erfolgreichen
Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung der Kinderlähmung wurde die Aktivität der Nationalen Kommission unter den Slogan
„Für eine Welt ohne Polio“ gestellt und mit einem hierzu geschaffenen Plakat begleitet. Trotz vieler Schwierigkeiten bei nicht selten fehlendem Problembewusstsein
in der deutschen Ärzteschaft hinsichtlich der immer noch weltweit existierenden Polio und der damit verbundenen möglichen Einschleppungsgefahr auch nach
Deutschland, war es dennoch möglich, in Kooperation mit allen deutschen päiatrischen und neurologischen Abteilungen ein im internationalen Rahmen
zufriedenstellendes Überwachungssystem aufzubauen und zu erhalten, so dass die gesamte WHO-Region Europa einschließlich der Bundesrepublik Deutschland im Juni
2002 als poliofrei zertifiziert werden konnte. Anläßlich dieser Zertifizierung fand vom 22.-23. April 2002 in Berlin eine internationale Konferenz der DVV zum
Thema “Polioeradikation in Deutschland“ statt.
Die bisherige Bilanz
Auch wenn manchmal die Bedeutung der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung der Kinderlähmung sowie ihre Erfolge teilweise in Vergessenheit geraten, da die
Poliomyelitis heute in Deutschland im klinischen Alltag keinerlei Rolle mehr spielt, hat sie doch in der Kooperation mit der virologischen Wissenschaft und dem
Öffentlichen Gesundheitsdienst wichtige Maßstäbe gesetzt. In seiner Rückschau auf 30 Jahre Deutsche Vereinigung zur Bekämpfung der Kinderlähmung
und Deutsche Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten hat Prof. Joppich eine Einschätzung vorgenommen, die auch gleichzeitig eine Bewertung von Seiten
des Öffentlichen Gesundheitsdienstes sein könnte. „Es kam mir darauf an, deutlich zu machen, welch großen Nutzen das Zusammenwirken des Öffentlichen
Gesundheitsdienstes mit der Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten seit ihrer Gründung vor 30 Jahren gehabt hat. Beide Seiten zogen ihren Vorteil
daraus: der Öffentliche Gesundheitsdienst durch differenzierte Beratung von Fachgelehrten und Durchführung von Kontrollen, für die oftmals komplizierte
Methoden zur Anwendung kommen müssen. Die DVV durch finanzielle Unterstützung, die es ihr erleichterte, eine leistungsfähige Virologie aufzubauen und
deren Forschungsvorhaben zu unterstützen.“
Exemplarisch für die insgesamt sehr positive Bilanz der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten steht der Fachausschuss „Aktive und passive
Immunisierung“. Dieses Gremium verfaßte in den 70er Jahren unter der Leitung von Prof. Deinhardt wichtige Expertisen zur Masern-, Mumps-, Röteln- und Influenzaimpfung
und erarbeitete später unter der Leitung von Prof. Jilg die Grundlagen für die Einführung der Hepatitis-Impfungen. Ad-hoc Kommissionen wie z.B. die vom
vormaligen Präsidenten Prof. Hans Doerr geleitete „Kommission für BSE und die Creuzfeldt-Jakob’sche Erkrankung“ schufen die Basis für weitreichende
Entscheidungen des Öffentlichen Gesundheitsdienstes. Dass die DVV in der Lage ist, auf aktuelle Herausforderungen umgehend zu reagieren, belegen der Fachausschuss
„Bioterrorismus“, der nach den Ereignissen des 11. September 2001 etabliert wurde, und die Expertensitzung über Maßnahmen bei der Diagnostik und Betreuung von
Patienten mit SARS-Verdacht, die im Sommer 2003 zusammen mit den Ländervertretern und dem Robert Koch-Institut in Berlin durchgeführt wurde.
Damit ist die Arbeit der DVV aber keinesfalls umfassend dargestellt. In den letzten Jahrzehnten sind eine Reihe von viralen Infektionskrankheiten neu aufgetreten bzw.
aufgeklärt oder im Lichte moderner Untersuchungsmethoden neu bewertet worden. Außerdem hat die Forschung auf dem Gebiet der antiviralen Chemotherapie erhebliche
Fortschritte gemacht. Die sich wandelnden und neuen Probleme in wissenschaftlicher, organisatorischer und medizinisch-publikatorischer Hinsicht bleiben der Ansporn
f¨r die interdisziplinäre Arbeit der DVV.
Die Aufgaben der DVV liegen heute im wesentlichen auf den Gebieten der spezifischen Prophylaxe von Viruserkrankungen des Menschen, insbesondere der Impfung gegen
Varizellen und Hepatitis, der Diagnostik und Therapie sowie Problemen der antiviralen Desinfektion. Die DVV widmet sich diesen Aufgaben in Zusammenarbeit mit dem
Robert Koch-Institut, dem Bundesamt für Sera und Impfstoffe, den einschlägigen medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften sowie den in der
Krankheitsprävention engagierten Einrichtungen und Ärzten des öffentlichen Gesundheitswesens. Sie arbeitet darüber hinaus mit internationalen
Organisationen zusammen. Die DVV wird auch heute vom Bundesministerium für Gesundheit, den Gesundheitsministerien der Bundesländer, wissenschaftlichen
Fachgesellschaften, insbesondere der Gesellschaft für Virologie, sowie sozial engagierten Stiftungen und Organisationen getragen. Sie ist ein interdisziplinäres
Instrument von Ärzten und Wissenschaftlern in Praxis, Klinik, Forschung und Gesundheitsbehörden. Der Sachverstand ihrer Mitglieder sowie zugezogener Experten
wird in diesem Licht auch zukünftig unverzichtbar für die Bekämpfung von virusbedingten Infektionskrankheiten in Deutschland sein.
Im Rückblick sind „50 Jahre DVV“ eine Erfolgsgeschichte, die es fortzusetzen gilt. An neuen Herausforderungen wird es gewiß nicht mangeln, und von der Bereitschaft
der Virologen, ihre Fachkompetenz in die DVV einzubringen darf ausgegangen werden. Um es mit den Worten des ehemaligen Präsidenten, Prof. Haas, auszudrücken:
„Gäbe es die DVV nicht bereits, man müsste sie schleunigst erfinden."
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